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RSSPrint

3. Stele: Die Grabplatte

 

Verleih uns Frieden gnädiglich

„Verleih uns Frieden gnädiglich“, so dichtete Martin Luther. Einen gnädigen und ewigen Frieden erhoffen wir insbesondere für unsere Verstorbenen.

Das älteste erhaltene Denkmal in Steglitz ist die Grabplatte für Christoph Erdmann von Spiel.

Luthers Hoffnung war es gewesen, dass die altgläubigen Bischöfe den neuen, evangelischen Glauben annehmen, und sich somit die Reformation hätte ausbreiten können. Doch diese Hoffnung erwies sich als trügerisch. Folglich setzte Martin Luther seine Hoffnung auf die weltlichen Landesherren und tatsächlich bekannte sich viele zum neuen Glauben. Dazu sagte man „landesherrliches Kirchenregiment“, da weltliche Herrscher fortan an der Spitze der Landeskirchen standen.

Auch die Matthäusgemeinde hatte früher einen Patron, die Familie von Spiel. Die Familie von Spiel besaß das Dorf Steglitz von 1517 bis 1713. Christoph von Spiel war einer der Grundherren, die 22 Jahre nach Beginn der Reformation im April 1539 in Teltow einhellig die Übernahme des evangelischen Glaubens beschlossen. Am 1. November 1539 erfolgte die Einführung der Reformation im Kurfürstentum Brandenburg durch eine Abendmahlsfeier in evangelischer Form.

Die Grabplatte für Christoph Erdmann von Spiel befindet sich rechts an der Wand des großen Tores im Portaldurchgang.

Im Kirchenbuch wird dazu vermerkt: »Er ward 1665 den 24 ten Sept. und also nach seines Vaters Tod zur Welt gebohren und den 29 ten Sept. getauft. Er war der letzte männliche Zweig von dem alten Adlichen Spiel’schen Geschlechte, welches Henrici Aucupis Zeiten und also beynahe 800 Jahr in der Mark oriert hat. Denn er starb ohne Erben 1713 den 27 ten Sept. Nachmittags um 5 Uhr, und den 28 ten dito des Abends mit Fackeln beygesetzt.«

Die Matthäusgemeinde besitzt eines der ältesten fortlaufend geführten Kirchenbücher von Berlin, es umfasst den Zeitraum von 1605 bis 1810. In ihm sind die Daten zu den Getauften und Gestorbenen, später zu den Hochzeiten und Konfirmationen verzeichnet.

Rechts und links unten auf der Grabplatte sind noch Andeutungen des väterlichen und mütterlichen Stammwappens zu erkennen.

Letzte Änderung am: 18.03.2023