„Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“, dichtete Martin Luther. Das Bischofsportal der Matthäuskirche verweist auf die unvergleichliche Stellung, die das Wort Gottes in der evangelischen Kirche innehat.
Diese Tür wurde unserer Gemeinde anlässlich eines bedeutenden Ereignisses gestiftet: Am Pfingstsonntag, dem 20. Mai 1945, wurde in der Matthäuskirche die erste neue Leitung der Kirchenprovinz nach dem Ende des 2. Weltkriegs eingeführt.
Der künftige Bischof von Berlin-Brandenburg, Dr. Otto Dibelius, hielt die Predigt vor 3.000 Gottesdienstbesuchern. Sie lauschten der Predigt inner- und außerhalb der Kirche, deren Fenster kriegsbedingtzerstört waren.
Die Matthäuskirche gehört mit 980 Sitzplätzen und 200 möglichen Stuhlplätzen zu den Großkirchen von Berlin. Zu den Großveranstaltungen gehörten z. B. 1967 die Trauerfeier für Bischof Dibelius sowie 1977 die Verabschiedung von Bischof D. Kurt Scharf.
1956 konnte das kriegsbeschädigte Portal des Seiteneingangs im Rahmen der umfassenden Innenrenovierung der Kirche durch eine Spende von Bischof Dibelius mit einem Kupferrelief versehen werden. Der Entwurf stammte von Dr. Werner Gabler. Im Torbogen wurde das Gleichnis von den klugen und den törichten Jungfrauen vom Relief am Gemeindehauseingang durch die brennenden und die erloschenen Öllampen wieder aufgenommen.
Auf der Türfläche wird ein weiteres Gleichnis des Neuen Testaments aus dem Matthäus-Evangelium, Kapitel 14, Verse 13–21, dargestellt: die Speisung der 5.000. Nach der Überlieferung waren zwei Fische und fünf Brote alles, was das Volk zu essen hatte. Zwölf Körbe nahmen danach die Brotreste auf, oben und unten sind auf der Tür jeweils sechs Körbe dargestellt.
Die letzte große Diskussion um das Amt des Bischofs in der evangelischen Kirche fand statt, als die weltweit erste Frau zur Bischöfin gewählt wurde: Maria Jepsen 1992 in Hamburg. Und immer noch wird über die Weihe von Frauen zur Bischöfin gestritten: Nach jahrelangem Ringen hatte die Generalsynode der anglikanischen Kirche von England im Jahr 2014 für die Bischofsweihe von Frauen gestimmt.
Abbildungen 11. Stele:
Torbogen (Foto: Detlef Brüsse, 2017)
Bischofstür (Foto: Detlef Brüsse, 2014)
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