„Du sollst glauben und nicht wanken", so sprach es sich Martin Luther auch immer wieder selber zu.
Insbesondere zu Martin Luthers 400. Geburtstag am 10. November 1883 waren im Deutschen Reich viele Luthereichen gepflanzt worden: So auch eine rechts neben dem Eingang der Matthäuskirche in Steglitz. Vereinzelt kam es aber auch 1917 zur Anpflanzung weiterer Luthereichen aus Anlass des 400. Reformationsjubiläums.
Gepflanzt zum 400. Reformationsjubiläum erinnern sie an Luthers legendären Thesenanschlag an die Schlosskirche in Wittenberg. Damit löste er eine Revolution aus, die die Welt bis heute nachhaltig verändern sollte.
Obwohl es unter Historikern und Historikerinnen umstritten ist, ob Luther tatsächlich die Thesen selber an die Tür anschlug, oder sie nur an diesem Tag an seine geistlichen Oberen verschickte, so ist doch unstrittig, dass die Veröffentlichung dieser Thesen den Beginn der Reformation und der Neuzeit einläutete.
Auch die Matthäusgemeinde pflanzte am 31. Oktober 1917 im Rahmen eines Festgottesdienstes die Eiche, die heute noch steht. Der Gemeindevorstand von Steglitz erklärte dazu am 24. Dezember 1917, dass, »solange die Strassenparzelle als solche bestehen bleibt, oder die Gemeinde nicht anderweitig darüber verfügt, [...] der Standort der Luthereiche unverändert bleiben« solle.
In der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum der Matthäuskirche 1930 wurde diese Eiche dann als Reformationseiche bezeichnet. Weiter heißt es dort, dass das Reformationsjubiläum ›die Gemeinde zu den Quellen evangelischen Glaubens und reformatorischen Heldentums‹ zurück gelenkt habe. Es war die bittere Zeit des Ersten Weltkriegs (1914–1918). Im Juni 1917 musste die Matthäusgemeinde deshalb ihre erst 1912 neu angebrachten drei Bronzeglocken zum Einschmelzen abgegeben.
Die Matthäus-Gemeinde hat zum 500. Jubiläum keinen neuen Baum gepflanzt, sondern ein neues Kreuz auf dem Kirchturm installiert, das nachts beleuchtet wird. Damit möchte sie dafür Sorge tragen, dass die Menschen wissen, dass Christus über Steglitz wacht.